Trotz oder gerade wegen der feuchten Witterung, sollten die Kulturen im Garten jetzt besonders gut beobachtet werden.
Lang anhaltende Nässe bei relativ hohen Temperaturen fördert nicht nur das Wachstum allgemein, sondern auch den Befall von Pilzkrankheiten und Schädlingen. Das erfordert Beobachtung und frühzeitiges Handeln, soll der Ertrag nicht Schaden leiden.
Tomaten
Hohe Luftfeuchtigkeit und hohe Temperaturen fördern die Gefahr der Infektion von Krautfäule.
Ein ständiges beobachten und ein schnelles Handeln helfen mit, grössere Ernteverluste zu vermeiden.
Wo noch kein Befall vorhanden ist können die Pflanzen jetzt vorbeugend mit Schotte (1Teil Schotte/Molke, 2 Teile Wasser) oder mit Fenchelöl gut gespritzt werden.
Bei geringem Befall (graue Flecken auf den Blättern die sich rasch ausbreiten und die Pflanze nach und nach absterben lassen) können die befallenen Blätter ausgebrochen und im Kehricht entsorgt werden.
Wird der Befall zu gross wirkt eine Spritzung mit Kupfer (Anwendung auf der Packung beachten) sehr gut. Kupfer ist eine Abdeckspritzung. Das Mittel wirkt nur oberflächlich und dringt nicht in das Pflanzengewebe ein. Deshalb können reife Früchte bereits drei Tage nach dem spritzen wieder geerntet und nach gutem waschen auch ohne Bedenken gegessen werden.
Gurken- und Kürbisgewächse
Auch hier lohnt sich eine gute Beobachtung. Mehltauinfektionen (= mehliger Belag auf der Oberseite der Blätter, zuerst nur punktweise, später über das ganze Blatt ausbreitend) waren dieses Jahr früh auf den Kulturen zu beobachten. Auch hier ist ein frühes und regelmässiges Handeln wichtig, damit die Pflanzen nicht vorzeitig absterben. Sobald ein Befall festgestellt wird, sollte gespritzt werden. Als Mittel sind Backpulver (1 normale Portion 16gr) auf drei Liter Wasser verdünnen und die Pflanzen gut abspritzen) aber auch Fenchelöl (2ml auf 1 Liter Wasser) zu empfehlen. Als Spritzzeit möglichst den Abend wählen mit einer längeren Regenpause damit das Mittel gut antrocknen kann. (Achtung! Der Befall auf den Blättern verschwindet nicht. Er trocknet ein und die jungen Blätter erscheinen ohne Befall.)
Bei Gurken- und Kürbisgewächsen kann es, solange diese Witterung anhält, auch zu Schäden durch Schnecken oder ungenügender Befruchtung durch Insekten kommen. Die angesetzten Früchte entwickeln sich zuerst, werden dann gelb und sterben ab (Fäulnis). Auch hier ist eine gute Beobachtung von Nöten. Es lohnt sich vor dem Einnachten noch schnell zu kontrollieren, ob nicht Schnecken in den Blüten die Staub- oder vor allem Fruchtblätter beschädigen (wegfressen).
Zwiebeln
So wie es aussieht sollten diese Gewächse die feuchte Witterung mehr oder weniger gut überstehen. Bereits legen sich die Zwiebelröhren ab, ein Zeichen, dass der Erntezeitpunkt naht.
Sobald sich ein Drittel bis die Hälfte der Zwiebelröhren sich abgelegt hat, wird geerntet.
Dieses Jahr wird es besonders wichtig sein die Zwiebeln zum trocknen in dünnen Schichten unter Dach auszulegen, damit nicht schon eine Lagerfäulnisinfektion stattfindet. Zwiebeln ganz gut trocknen lassen bevor diese zu Zöpfen geflochten oder in Harassen abgefüllt und zum Lagern aufgestellt werden.
Geerntete Zwiebeln unter Dach in dünnen Schichten auslegen und für die Lagerung vollständig trocknen lassen.
Zwiebeln ernten sobald sich 1/3-1/2 der Zwiebelrohre abgelegt haben
Lagergemüse und nährstoffbedürftiges Saisongemüse
Durch die starken Niederschläge sind möglicherweise recht viele Nährstoffe in tiefere Bodenschichten gewaschen worden wo sie von den Pflanzenwurzeln nicht mehr oder nur noch begrenzt erreicht werden. Wird das Wetter jetzt wärmer und trockener sollte auch hier das Wachstum beobachtet werden. Eine kleine Gabe Hornmehl (30gr m2 = eine kleine Handvoll) vor dem nächsten lockern oder anwalmen oder 1 Gabe Pflanzegülle (oder tierische Gülle) könnte das zu erwartende Nährstoffdefizit wettmachen. Sowohl Hornmehl wie auch Gülle sollten sobald als möglich verabreicht werden damit vor allem die Lagergemüse im Herbst keine Reifeverzögerung erleiden.
Lagergemüse kontrollieren und evtl nachdüngen
Frischpflanzungen
Noch ist Zeit Nachpflanzungen vorzunehmen. Während bei Zuckerhut und Endivien, vor allem in höheren Lagen die Zeit nur noch knapp reicht, reicht es für Kopfsalat und Schnittsalate noch sehr gut. Auch Fenchel und Kohlrabi können ohne weiteres noch gepflanzt werden. Aber auch hier gilt es den knappen Nährstoffvorrat mit einer kleinen Nachdüngung (Hornmehl 30 gr m2) vor dem Pflanzen direkt in die Pflanzreihe zu streuen. Bei bereits gepflanzten Kulturen das Hornmehl gleich vor dem nächsten lockern streuen.
Neusaaten von Spinat, Radies, Kresse oder Nüsslisalat müssen nicht gedüngt werden.
Bei Neupflanzungen von Gemüse, Hornmehl direkt in die Pflanzreihe streuen.
Schädlinge beim Lagergemüse
Durch das windige und feuchte Wetter sind die Schädlinge zu einem schönen Teil bis jetzt nur mässig aufgetreten. Das kann aber sofort ändern, sobald das Wetter trockener und wärmer wird.
Ein Befall von Lauchmotten könnte jetzt weit stärker ausfallen als früher im Jahr. auch der Kohlweissling wird nicht auf sich warten lassen. die Schmetterlinge werden fliegen, ihre Gelege an den Kohlgewächsen platzieren und die Raupen ihre Frasslust entfalten sobald diese geschlüpft sind. Um Schäden zu verhindern können jetzt die Insektennetze auf Kohl- und Lauchkulturen aufgelegt werden.