Früh an den Pflanzenschutz denken

Der Einsatz von Pflanzenschutzmittel steht immer wieder in der Kritik. Durch frühzeitige, vorbeugende Massnahmen kann in Kleingärten auf den Einsatz dieser chemischen Mittel weitgehend oder überhaupt verzichtet werden.

Krankheiten und Schädlinge sind, solange es kalt ist, nicht zu erwarten. Schäden an Bäumen und Sträuchern sind vom vergangenen Jahr, ausser von Mäusen und anderen Nagern, die ihr Unwesen auch im Winter treiben. Als vorbeugende Massnahme ist es wichtig die Gartengehölze jetzt gut auszuschneiden und die Pflanzen auf die neue Saison mit einer desinfizierenden Spritzung vorzubereiten.

Reben und Kiwi

Bei den Reben werden die letztjährigen Triebe auf sogenannte Zapfen zurückgeschnitten. Pro Zapfen ein Trieb auf zwei Knospen zurück schneiden. Als Ersatz für abgedorrte Zapfen, können auch zwei Triebe stehen gelassen werden, aber immer auf zwei Knospen zurück schneiden.

Bei den Kiwi wird das dürre Holz gut ausgeschnitten. Die 15cm langen Stummel vom Sommerschnitt her jetzt auf ca 5cm zurückschneiden. Aus ihnen entwickelt sich neues Fruchtholz. Wenn nötig feines älteres Holz ausdünnen.

Aprikosen und Pfirsiche

Meistens in Hausnähe oder an eine Hauswand gepflanzt, entwickeln sich diese wertvollen Gehölze sehr gut. Hier werden starke Jungtriebe, die das kurze Fruchtholz überwachsen, eingekürzt oder ganz weggeschnitten. Eingekürzt dann, wenn durch Pilzbefall die Kurztriebe eingegangen und der Ast kahl geworden ist. Eingekürzt werden die Jungtriebe auf ca 10cm damit es mehrere, aber kürzere Austriebe gibt. Überzählige Triebe können im Laufe des Sommers weggeschnitten werden. Eine vorbeugende Pflanzenschutzmassnahme ist bei diesen Gehölzen ebenfalls das Ausschneiden der dürren Spitzen und der abgestorbenen Triebe (können Träger von Pilzsporen sein).

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 Aprikose an Haswand, ausgeschnitten, die Kurztriebe tragen Blatt- und Blütenknospen. Hier gibt es die Früchte.
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Aprikose, freistehend in Hausnähe. Die langen Jungtriebe werden ganz weggeschnitten.

Obstbäume und Säulenobst im Garten

Obstbäume, ob Nieder-, Mittel-, oder Hochstamm, werden gut ausgelichtet. Äste von vorne her Spitz schneiden und gegen den Stamm zu breiter lassen wie ein Dreieck. Endtriebe (Spitze des Astes) nicht anschneiden. Einjährige Triebe auf der Oberseite der Äste weitgehend bis zur Basis wegschneiden.

Säulenobst muss wenig geschnitten werden. Wichtig ist, dass die wilden Triebe vom Boden her regelmässig bis zur Basis ausgeschnitten werden. Bei Birnen und Zwetschgen, die nicht ausgesprochene Säulen bilden, werden die langen Triebe Mitte Juni auf 10-15cm eingekürzt und die sich nachfolgend bildenden Triebe regelmässig auf 5cm pinciert (abschneiden).

Beerenobst

Sommerhimbeeren: Die alten Ruten (mit alten Fruchtständen) flach über dem Boden wegschneiden und pro Laufmeter 6-8 neue Ruten an das Gestell binden. Übrige Jungtriebe flach über dem Boden wegschneiden.

Herbsthimbeeren: Alle Ruten flach über dem Boden wegschneiden. Alle Himbeeren im Frühjahr mit einer Mulchschicht abdecken.

Brombeeren: Alte Ruten (mit alten Fruchtständen) möglichst flach über dem Boden wegschneiden. Vier neue Ruten am Gestell flach binden oder als Säule an einen 2-3m hohen, starken Stab (Bohnenstange) binden.

Strauchbeeren (Johannisbeeren rot und schwarz, Stachelbeeren) gut auf 10-12 Bodentriebe ausschneiden. Dabei 2-3 alte, schwarze Triebe entfernen und an deren Stelle starke junge Triebe nachziehen, damit der Strauch wächst und nicht veraltet. Dort, wo keine oder nur spärlich Jungtriebe nachwachsen, um den Wurzelstock herum bis ins Zentrum mit Erde anhäufeln.

Vorbeugender Pflanzenschutz

Dazu gehören die oben kurz beschriebenen Auslichtschnitte (Obst) = mehr Licht, das weg schneiden alter Triebe (Himbeeren) = Träger von Schadorganismen, das Verjüngen (Strauchbeeren) = zur Stärkung der Pflanzen.

Überwinternde Eier von Schädlingen wie rote Spinne aber auch Milbenarten, Pilzsporen, Schild- und andere Läusearten an den bestehenden Trieben können gleich nach dem Schnitt bis spätestens zum Austrieb mit einfachen Mitteln reguliert werden. Ein Winteröl unter Zusatz von Mycosan= Schwefel und schwefelsaure Tonerde (Andermatt) gut anrühren in Spritze geben und die Gehölze gut, bis zum Tropffall von allen Seiten und mit starkem Druck besprühen. Wo kein Mycosan vorhanden ist kann auch Winteröl (20ml), mit Schwefel (4gr) und Kupfer (2gr) pro Liter Wasser gemischt und gespritzt werden. Achtung! Kupfer verfärbt Hauswände!

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Gute und leistungsfähige Spritzgeräte auswählen.
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Obstgehölze im Garten und am Haus im Frühjahr mit starkem Sprühstrahl spritzen.

Mit einer solchen einfachen Spritzung die weder Umwelt noch Mensch gefährdet, kann das Auftreten von den erwähnten Schadorganismen reguliert werden.

Gegen Monilia bei Aprikosen (Blütenstände und Triebspitzen welken) wird in der abgehenden Blütezeit und nach der Blüte zweimal Fenchelöl (Andermatt) gespritzt. Am Abend spritzen, nach Bienenflug (ist unschädlich für Bienen und Mensch).